Informationen zu Veranstaltung und Referenten – Worum es geht:
Kann man angesichts der aktuellen politischen Verwerfungen noch von gemeinsamen westlichen Werten reden? Es keimt der Verdacht, dass die Rede vom „Westen“ seit jeher eine Art Geburtsfehler aufweist, der inzwischen offensichtlich ist und der, ob man will oder nicht, ein Um- und Weiterdenken auferlegt.
Stefan Weidner erläutert in seinem Vortrag, warum die Vorstellungen vom Westen problematisch sindund was sie für den Umgang mit der übrigen Welt, nicht zuletzt der islamischen, bedeuten. Er zeigt aber auch, welche Alternativen es zum gegenwärtigen Konzept des Westens gibt. Dabei handelt es sich einerseits um Ideen, die in Europa selbst schon vor geraumer Zeit entwickelt worden sind, andererseits aber auch um solche, die jenseits des Westens zu finden sind: in der islamischen Welt, in Indien, in Fernost und anderswo.
Die Revision der Vorstellungen vom Westen bedeutet für Stefan Weidner keine Katastrophe, sondern die Chance, erstmals wirklich global und kosmopolitisch zu denken. Dies heißt, nicht-westliche Vorstellungen von der Welt ernst zu nehmen und der Überwältigung durch die Globalisierung eine Haltung entgegen zu setzen, die auf der Höhe der Herausforderungen unserer Zeit steht.
Zum Referenten:
Stefan Weidner, geb. 1967, studierte Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn und lebt heute als Autor, Literaturkritiker und Übersetzer (v.a. aus dem Arabischen) in Köln. Von 2001 – 2016 war er Chefredakteur der vom Goethe-Institut zweimal im Jahr in den Sprachen Arabisch, Englisch und Farsi herausgegebenen Kulturzeitschrift Fikrun waFann/Art&Thought (www.goethe.de/fikrun).
Er wurde 2006 mit dem Clemens-Brentano Preis der Stadt Heidelberg, 2007 mit dem Johann-Heinrich-Voß Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und 2014 mit dem Paul-Scheerbart Preis der Ledig-Rowohlt Stiftung ausgezeichnet. 2009/2010 war er August-Wilhelm-Schlegel-Gastprofessor für Poetik der Übersetzung an der FU Berlin. Vom Sommersemester 2011 bis zum Wintersemester 2011/12 bekleidete er an der Universität Bonn die erste Thomas-Kling-Poetikdozentur.
Stefan Weidner ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Mitglied der deutschen Sektion des Pen-Clubs und Gründungsmitglied der Akademie der Künste der Welt zu Köln.
Veranstaltungsmaterialien
Wissenswerk-Interview mit Stefan Weidner in der Landshuter Zeitung: