PD Dr. habil. Markus Kaim: Hundert Jahre nach 1914: Sicherheitspolitik und Friedenssicherung im 21. Jahrhundert. 10. November 2014

Worum es geht:
Der hundertste Jahrestag des Beginns des ersten Weltkriegs generiert in diesem Jahr eine unüberschaubare Fülle von Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen und Debattenbeiträgen. Neben historischen Neubewertungen der Verantwortung für diesen Weltenbrand findet man zahlreiche Abhandlungen, welche die Lehren aus dem ersten Weltkrieg für das weltpolitische Geschehen von heute zu ziehen suchen. Eine prominente These vergleicht dabei den Aufstieg des heutigen Chinas mit dem des Deutschen Reichs damals und folgert, dass, wie die europäischen Großmächte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nunmehr diejenigen Südostasiens durch einen selbst auferlegten Automatismus in einen militärischen Konflikt taumeln könnten. Es drohe ein Krieg, der im besten Falle regional begrenzt bliebe, dem aber durchaus das Potential zum Weltkrieg innewohne.
Aber die heutigen Bündnisse sind – anders als zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts – vor allem Moderatoren von Konflikten und nicht deren Treiber. Bündnisse sind heute nicht zuletzt politische Institutionen, die zwar auch den Bündnisfall vorbereiten, mit ihrem Apparat jedoch Strategien der politischen Konfliktregelung entwickeln und Konsultationsmechanismen etablieren, die im Ernstfall zum Zuge kommen. Letztgesagtes gilt insbesondere für die Vereinten Nationen, deren universelle Norm des generellen Gewaltverbots und deren Instrumente zur friedlichen Streitbeilegung nach Kapitel VI der UN-Charta seit 1945 zu einem Eckpfeiler der internationalen Politik geworden sind.

Zum Referenten:
PD Dr. habil. Markus Kaim, Leiter der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin
Markus Kaim studierte Politikwissenschaft, Mittelalterliche und Neuere Geschichte, Philosophie und Vergleichende Religionswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und schloss sein Studium 1995 mit dem Magister Artium ab. 1998 folgte die Promotion zum Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Ehe Markus Kaim 2005 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der SWP kam, war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, später wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Außenpolitik und Internationale Beziehungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Visiting Fellow am American Institute for Contemporary German Studies der Johns Hopkins University, Washington D.C. 2006 schloss Markus Kaim das Habilitationsverfahren an der Sozial- und Verhaltenswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena ab. Von April bis August2007 hatte er die Vertretung des Lehrstuhls „Internationale Politik/Außen- und Sicherheitspolitik“ an der Universität Konstanz inne, von September 2007 bis Mai2008 war er Inhaber des DAAD-Gastlehrstuhls für „German and European Studies“an der University of Toronto. Seit Juli2008 ist Markus Kaim Leiter der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der SWP.

Veranstaltungsmaterialien:
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